Ich dümple den Tag faul vor mich hin, kaufe mir eine Zeitung und setze mich ins örtliche Rock-Café und lese.
Am Abend sehe ich vor einem kleinen Laden einen schmutzigen Mann mit solidem Rucksack und Schlapphut. Thruhiker, denke ich. So viele sieht man davon nicht. Oder sie sind mit Transportunternehmen und versteckten Rollenkoffern unterwegs. Als ich einen GR221 Wanderführer aus dem Kartenständer ziehe – meinen habe ich zuhause gelassen (340g!) – sagt er: “Gute Idee, da guck ich jetzt auch mal rein”, und wir kommen ins Gespräch. Nils ist Künstler aus Düsseldorf und auch mit dem Zelt unterwegs. Und hat sich fest vorgenommen, nicht zu schummeln.
Wir gehen erstmal essen und unterhalten uns angeregt und später, es ist schon längst dunkel, empfehle ich ihm einen Campingplatz, den ich auf meinem Nachmittagsspaziergang entdeckt habe. Mitten in der Stadt, neben der Treppe die vom Refugi zur Kirche führt haben Künstler sich auf Terrassen verewigt. Man kann zwar reinsehen, aber es ist flach, die Aussicht ist großartig und mit eine bisschen Erwischtwerden-Risikofreude ist das machbar. Nils ist kaltblütig genug und wir verabreden uns für den nächsten Morgen beim Frühstück.